« | »

3/17 – Unter Hemingway’s Bäumen


cahier – première partie – brouillon 2 // Dehnt sich Zeit aus? Vielleicht liegt es in der Natur der Dinge, dass Geschehen in einer anderen Weise geschehen, wie ich sie erahne. Vielleicht geschehen die Wünsche zuerst, an die ich mich nicht erinnere. Ich habe sie im Zwischenraum wartet lassen. Sie tauchen zufällig auf. In Paris. In einem Roman ohne bekannte Protagonisten, ohne Anfang und Ende. Wie die Zeit. Wie die Tauben und Möwen. Sie sitzen gerne in der Sonne. In den Gärten, den Wäldern, an Seen und Flüssen und über Lichtungen schweben sie.

Die gestaltlosen Gestalten. Sie flanieren dem Boulevard entlang, in einer Seitengasse, im Schatten einer Kirchenmauer, unter Hemingway’s Bäumen. Sie rascheln mit den Blättern, bevor sie in Säcke gefüllt, neben den Bäumen aufgereiht werden. Als wären sie für Betten bestimmt, auf denen die Bäume im kommenden Winter ihre Kronen hinlegen und schlafen und warten. Auf den Frühling, die Vergangenheit, auf die kommenden Tage, auf die tagelosen Phänomene.

Sie lösen sich in Bildern auf. Sie werden zu einem weichen Grund im Herz. Zu Erinnerungen. Zu einem geöffneten Schrank mit Geschirr, alten Zeitschriften mit Bildern, Fotographien, Prinzessinnen und Königinnen, zu weissen cremefarbenen Kleidern, bestickt mit Blumen. Paris, ein Spiegelbild über der Seine.

Comments are closed.