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8/17 – Unter Hemingway’s Bäumen


cahier – première partie – brouillon 2 // Ich blanciere mit den Worten. Die Nichtigkeit schützt nicht davor, die Aufgabe nicht ernst zunehmenden. Das Leben glücken zu lassen. Seine Seiten zu öffnen. Das Mögliche auf der Rückseite des Unmöglichen zu lesen.

Ich bleibe in dieser Ecke sitzen. In einem viel zu kleinen Raum, in dem Menschen, Stimmen, Musik, Geklapper, Geblätter, Gedanken, Gelesenes, Geschichten und Geschriebenes zusammen finden. Ohne Absprache, in einem kurzer Augenblick, den der Zufall würfelt und der Wind wieder in alle Ecken der Welt verweht.

Das Alltägliche ist flüchtig in dieser Stadt. Es nimmt keine Form an, in seiner Vergänglichkeit. Diese Bedingtheit ist verstörend. Als würde ich in einem Weltkloster leben. In einer kargen Landschaf mit Monumenten, langen Broten und Strassen voller Bücher, Scones mit Weinbeeren, einem kühlen Wind, der durch die Ritzen stösst und Blätter blättert.

In welchem dieser Kapitel komme ich vor? Farbflecken liegen in den Zeilen und Zahlen, einige Punkte in einer unübersichtlichen Streuung. Und die Blätter von Hemingway’s Bäumen, die das Ufer gelbgold schmücken. Und diese rot umrandeten Fussspuren, die jemand über Nacht der Seine entlang zeichnet. Geisterseelen. Sie verlegen Worte. Sie lösen sie aus der Geschichte. Sie wiegen sie in den Armen und mischen sie den Schlafenden unter die Träume. Die Clochards unter den Brücken sind ihre Wächter. Sie hüten das Namenlose. Das, was sich nicht einfügt, in die vorgefassten Bahnen. Sie sitzen am Ufer und lesen die Luft, die Erde, die Menschen, die Spiegelungen. Sie lesen das Träumende, die Blätter aus Hemingway’s Bäumen, über die ich täglich gehe.

Der Regen verliert sich im Wasser. Die Zeit in mir. Der Menschen ist bunt. Das Fallen der Blätter auf die Welt. Das stete Knistern im Kopf. Wenn die Gedanken wegbleiben. Sie treiben auf der Seine und ich bin glücklich deswegen.

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