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51/16 – Paris-le longe du chemin sur la rive


– cahier – première partie – brouillon 1 // la rive gauche // La recherche de la Recherche. Heute, kühler Wind. Die Dame vor mir bleibt stehen. Sie nestelt in ihrer Tasche, sucht, findet das Gesuchte nicht und ordnet den Inhalt von Neuem um. Sie geht weiter. Nach einigen Schritten bleibt sie stehen, stellt die Tasche neben das Brückengeländer auf das Troittoir. Ihr Kleid ist ein sonntägliches Kleid und das zu ihm passende Haarnetz schimmert im Licht.

Und an den Weltenrändern, ein zerknittertes Himmelblau. Dort liegen Sommer. Die Sonne beglitzert die Seine. Hunde schnüffeln. Touristen gehen langsam. Das auf dem Stadtplan Verstreute liegt in Wirklichkeit näher.

Spiegelungen zeichnen den Himmel nach, das Ufer mit Hemingways Bäumen. Wasserwirbel verquierlen die Monumente. Woher und wohin die Seine fliesst, habe ich mir noch nie erdacht.

Sie beginnt jetzt und hier und reicht bis da, wo ich hinsehe. Vielleicht einwenig weiter. Das Geschriebene schlängelt sich durch den Strassenlärm, die Alleen, Häuserzeilen. Keine Macht der Zeit begreift Unendlichkeit. Das Erreichbare, ein Tagwerk. An was halte ich mich, wenn es nur Raum gibt, unendlich schwebender Raum?

Was ist und was nicht ist, ist dasselbe. Aber immer ist etwas und etwas noch anderes zu finden. Es wird und ist für einen Augenblick Sein. Der Duft von frisch aus dem Papier gewickelten Brot. Gedanken ziehen fort wie auffliegende Vögel aus den Ritzen der Brücke. Schiffe kommen, fahren weg, Wolken, Worte, Touristen.

Ein Mann mit Regenjacke studiert kleine zusammengeknüllte Zettel, Zeitungsfetzen vielleicht. Er steht in der Mittagssonne, liest, geht weiter und setzt sich auf die Ufertreppe in den Brückenschatten. Waschmittelduft zieht mt dem Wind heran. Zwischen den Bäumen glitzert der Verkehr, auf den Dächern die Kamine und Töpfe der Gärten. Ein Azur.

Noch immer liest der alte Mann kleingefaltete Zeitungsfetzen. Die Dame neben mir isst ein petite Pain au chocolat, später einen Pfirsich. Sie lächelt auf französisch. Manches bleibt stehen, anderes ist so und so. Unentschlossenheit gibt es nicht. Die Seine bleibt heute grün.

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