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50/16 – Paris-le longe du chemin sur la rive


– cahier – première partie – brouillon 1 // la rive gauche // La recherche de la Recherche. Vielleicht hatte ich mir eine Leere gewünscht. Sie war anders. Ich hatte sie lange aus den Augen verloren und laufe an ihr vorbei. Sie ist nicht einfach. Ich lies diese Fische zurück. Baumquadraturen. Ich bin Wind und scheine es zu bleiben. Ich lande ohne zu landen. Vielleicht nur, um zu Schweigen. Ohne es zur Sprache gebracht zu haben. Ich suche sie. Ich suche mich, nicht zu erfinden. Was wäre Kunst sonst? In der Mittagshitze eines sonntäglichen Spazierganges durch die Saint Germain.

Es ist ein Anfang. Lavendel. Das Aufsehen in den Himmel, in die Baumkronen. Eine Dame zieht ihren Hund an der Leine hinter sich her. Die Winde. Die Wolken entwerfen feine, immer neue Muster. Sie werfen Ornamente über die Stadt. Manchmal fliegen die Möwen hinauf, hoch, über ihr, wie Zeitsegel.

Stetig und immer. Die Kirche des Saint Germain’s ist kühl und leer, kühl ihre Präsenz, ihre Atmosphäre. Kein Trost. Aus keiner Nische eine Wärme.

Ich laufe. Zum Café Les Deux Magots. Ich stehe dem Kellner im Weg, erhasche einen Blick ins Innere des Restaurants mit den kleinen Tischen und der Dame mit langem weissem Haar. Ihre roten Lippen leuchten im Crème des Interieurs. Ich bin mir sicher; diese Dame ist nicht von dieser Zeit. Ich zögere. Der Kellner, ungeduldig, tritt näher. Ich drehe mich, stosse an das Tablett auf seiner Hand. Die Tasse vibriert. Excuse-mois. Ich stehe wieder auf dem Boulvard und renne zum Café Flore.

Zuviel Betrieb, zu viel Bequemlichkeit, Blicke, die sich sicher sind, an einem historisch bedeutsamen Ort einen Salat, einen Törtchen zu essen. Es ist teuer, beides, sehr teuer, très cher. Ich biege in die rue Bonabarte, laufe an der leeren, scheinbar leeren, ecole des beaux arts vorbei in die rue de la Seine.

Hier flutet nicht nur das Wasser. Stetig flutet der Menschenstrom über die Brücke hin und zurück. Ich versuche einige Schritte in eine andere Welt. Für Heute denke ich nicht. Es ist Sommer. Weit und ungewohnt. Ich geschehe. In diese Hitze scheint Heimliches zu geschehen. Ich schwimme in und mit ihr, wir schwimmen durch die Avenues, werden Denkmäler, Strassenrand, Hauszeile Lavendel, Mona Lisas, Suchende, Staunende, Bäume, Wind, Verkehr, Steine, Himmel. Und wir, liegen, taumeln, schlendern, wiegend von Schatten zu Schatten. Wir sind Schiffe und Sommer und immer Bewegung.

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